Buchenwald – ein schwarzes Kapitel deutscher Geschichte – von jungen Menschen „nacherlebt“

Nie dürfen wir vergessen!

Für die 10. Jahrgangsstufe des Salza-Gymnasiums ist ein Besuch der Gedenkstätte Buchenwald ein fester Bestandteil des Geschichtsunterrichtes. In diesem Jahr fiel der Exkursionstag auf den 27 .Januar, den Gedenktag für die Opfer des Holocausts – für uns irgendwie ein bedrückender Zufall, der alle Eindrücke noch verstärkte. Durch unsere Lehrerinnen Frau Müller, Frau Peupelmann und Frau Fabris waren wir im Geschichtsunterricht auf das, was uns erwartete, intensiv vorbereitet worden. So war uns bekannt, dass ca. 56000 Buchenwald-Häftlinge Opfer der Politik der Nationalsozialisten wurden.

Wir wurden bereits still und nachdenklich, als der Bus in die „Blutstraße“ zum ehemaligen Lager einbog, die von Häftlingen unter blutigsten Opfern gebaut werden musste. Vor Ort führte uns ein Film das nationalsozialistische „Bestrafungssystem“ schonungslos vor Augen. Im Kinosaal herrschte wütende, absolute Stille. Anschließend wurden wir von einem Museumspädagogen auf einen bedrückenden Rückblick in das wohl schwärzeste Kapitel deutscher Geschichte mitgenommen. Wir tauchten in die eisige Kälte ein, die auf dem Ettersberg herrschte. Allein der Gedanke daran, in dünner Häftlingskleidung auf dem Appellplatz ausharren zu müssen, raubte uns den Atem.

Was uns schmerzlich bewusst wurde:

  • Wenn im von einem Elektrozaum umgebenen Konzentrationslager im Überlebenskampf um eine Handvoll Kartoffelschalen ein Mithäftling getötet wird,
  • wenn eine perfide konstruierte Genickschussanlage zur gezielten Tötung von Menschen dient,
  • wenn skrupelloseste, korrupte SS-Aufseher zu Mördern werden,
  • wenn ein Krematorium alles andere als ein Ort pietätvollen Umgangs mit Verstorbenen ist,

dann kann man wohl von einem kranken, unmenschlichen, verbrecherischen System sprechen.

Nie wieder darf sich so etwas wiederholen!

Nicht nur die furchtbaren Zustände für die Häftlinge im Lager wurden uns aufgezeigt, sondern auch die Bedingungen, unter denen junge Menschen zu Tätern wurden. Nachdrücklich wurde uns deutlich gemacht, dass kein Mensch als Täter geboren wird… Besonders nahegebracht hat man uns auch, dass das NS-System nur funktionieren konnte, weil sich viel zu wenige Zivilpersonen, Firmeninhaber, Beamte und Militärs dem widersetzt haben. Die Führung hat uns einiges abverlangt, weil sie über mehr als zwei Stunden unsere volle Aufmerksamkeit forderte. Im Anschluss hatten wir etwas Zeit, um uns dem Thema individuell zu nähern und zu versuchen, die eigenen Gedanken und Gefühle zu verarbeiten. Einige von uns begegneten am Nachmittag dem Thüringer Ministerpräsidenten, der in einer kurzen Gedenkveranstaltung der Holocaustopfer gedachte. Schließlich legte an diesem kalten Januartag jeder von uns eine Rose dort ab, wo man persönlich am intensivsten spürte: genau hier, an dieser Stelle will ich ein Opfer besonders würdigen.

Vielen Dank für diesen besonderen Gedenktag allen, die ihn ermöglichten.

(Text und Bilder: Nelio Bauch und Max Fischer, Klasse 10a