Thüringer Allgemeine vom 17.07.2021 von Claudia Bachmann
Niclas Friedrich vom Salzagymnasium ist der einzige Coubertain-Preisträger aus dem Unstrut-Hainich-Kreis. Was zeichnet ihn aus?
Es ist ein Preis, der sportliches und schulisches Engagement gleichsam auszeichnet. Alljährlich werden in Bad Blankenburg, an der Landessportschule, Thüringer Absolventen von Gymnasien und Regelschulen mit dem Pierre-de-Coubertain-Preis ausgezeichnet, benannt nach dem Begründer der olympischen Bewegung.
In diesem Jahr ist vieles anderes. Statt einer zentralen Ehrung mit Seminaren gibt es dezentrale Ehrungen vor Ort an den Schulen. Einmal auch im Unstrut-Hainich-Kreis – für Niclas Friedrich (18) vom Salza-Gymnasium.
Der 18-Jährige, der in Aschara aufgewachsen ist, ist einer, auf den seine Schule bei kulturellen Dingen immer setzen kann, sportlich aber keiner, der bundesweit mit Super-Leistungen punktet. Es sind vielmehr Vielseitigkeit und Einsatz für die Mannschaften seiner Schule bei Kreisjugendspielen und Jugend trainiert für Olympia – auch in jenen Jahren, als seine Zeit als aktiver Leichtathlet beim SV Creaton Großengottern schon beendet war. Ahmed Eltahir, heute Schulleiter und damals einsatzfreudiger Sportlehrer, hatte Niclas – wie seinen zwei Jahre älteren Bruder Lucas – dafür empfohlen.
Trotz Corona habe sich sein Stammkurs – wie die beiden anderen – gut aufs Abitur vorbereitet gefühlt. Natürlich: Am Anfang, im Frühjahr 2020, funktionierte die Schulcloud nicht, mussten die Lehrer erst lernen, digital zu unterrichten. Das alles habe sich eingespielt. Die Prüfungen liefen sogar besser als erwartet. Diese Woche nun gab es mit der Abi-Kneipe – einem gemütlichen Abend auf der Harth – den Abschluss der Abiturfeiern. Davor lagen Baumpflanzen, Zeugnisausgabe, Eintrag ins Goldene Buch und Abiball — und die Ehrung mit dem Coubertain-Preis, für den ihn Lehrerin Gabriele Peterhänsel vorgeschlagen hatte.
Am 1. September bezieht er in Ufhoven seine erste eigene Wohnung und beginnt bei der Stadtverwaltung in Bad Langensalza seine Ausbildung: Er wird Diplom-Verwaltungswirt. Es sei das Interesse an Recht und Gesetz, das dafür den Ausschlag gegeben hat. Aber auch etwas anderes, das untypisch ist für einen 18-Jährigen: Er wollte in Bad Langensalza bleiben. Eine Stadt, die ländlich genug ist, dass er sich wohl fühlt. Gotha, seine Studienstadt, sagt ihm nicht zu; Erfurt sei schon zu groß. Er sei eben einer vom Dorf, der sich wohl fühlt, wenn es über die Felder geht, wenn einer den anderen kennt, der heimisch ist bei den Kirmesburschen und im Nachbardorf, in Henningsleben, Fußball spielt.