Als es still wurde in New York

Thüringer Allgemeine vom 25.05.2021 von Alexander Volkmann

Bad Langensalza.  Der Amerikaner Bruce Patrick spricht vor Schülern des Salza-Gymnasiums über Corona und den 11. September 2001 in New York.

Zwei Mal in seinem Leben hat der US-Amerikaner Bruce Patrick New York als Geisterstadt erlebt. Das war in den Tagen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und das war im Frühjahr 2020 als Corona die „Stadt, die niemals schläft“ still werden ließ. Nun berichtete der 74-Jährige vor Schülern des Salza-Gymnasiums von seinen Erlebnissen.

Regelmäßig holt der Verein „Spuren“ um den Historiker Michael Luick-Thrams Freiwillige aus der ganzen Welt nach Bad Langensalza, die an Geschichtsprojekten mitarbeiten. Davon sollen auch Schüler profitieren – als Ergänzung zum Englischunterricht. Geplant ist eine wöchentliche Arbeitsgruppe, wie Oberstufenleiter und Englischlehrer Andreas Deiseroth berichtet, bei der regelmäßig Muttersprachler zu Gast sein sollen. Wegen der Coronapandemie gab es nun die Alternative, bei der die Schüler, während des Unterrichts, am Fenster und Bruce Patrick auf dem Platz vor der Schule miteinander ins Gespräch kamen.

Der frühere Steueranwalt schilderte, dass während der Pandemie rund 40 Prozent der New Yorker aufs Land flohen. Die Unsicherheit, wie sich das Virus ausbreitet, sei groß gewesen. Zudem seien die wenigen verfügbaren Schutzmasken dem Rettungsdienst vorbehalten gewesen. Die sonst so lebendige Metropole sei für Wochen zu einer Geisterstadt geworden.

Etwa seit August 2020 lebt New York langsam wieder auf. Bars und Restaurants, Museen und Theater haben mittlerweile wieder geöffnet. Die Impfungen seien schnell voran gegangen. Das Leben normalisiere sich – mit Abstand und Maske. Viele Geschäfte würden allerdings dauerhaft geschlossen bleiben.

Auch nach dem Einsturz der Zwillingstürme, den Patrick von seinem Büro aus selbst beobachte, habe New York wieder ins Leben zurückfinden müssen.

Seit Oktober vergangenen Jahres hat der Verein „Spuren“ bereits 13 Freiwillige aus der ganzen Welt nach Bad Langensalza geholt. Das Projekt mit dem Salza-Gymnasium soll fortgesetzt werden.